Bei der jungen Zielgruppe gut ankommen, sich von der Konkurrenz abheben und nicht mehr alt und verstaubt wirken: Ziele, die sich wohl so manche Marketingabteilung auf die Fahne schreibt. Doch wie erreicht man diese Ziele, wenn das eigene Geschäft mit alten und verstaubten Dokumenten zu tun hat? Für das Landesarchiv Glarus durften wir einen Versuch wagen.
Die Mail im Posteingang war unscheinbar und simpel. Ein fixes Budget, ein klarer Abgabetermin und ein simpler Auftrag: Die Produktion eines «Porträt- oder Imagefilms» für das Landesarchiv des Kantons Glarus. «Worauf warten wir noch, das machen wir», sagten sich drei Multimedia Production Studierende und hauten in die Tasten. Es müssen die richtigen Tasten gewesen sein, kurze Zeit später hatten sie den Auftrag in der Tasche.
Das Konzept steht – oder doch nicht?
Die Fahrt ins Glarnerland war idyllisch, der erste persönliche Kontakt mit dem Auftraggeber angenehm und ein bis auf die letzte Sekunde ausgearbeitetes Drehkonzept vonseiten des Auftraggebers lag auch schon auf dem Tisch. Studentenherz, was willst du mehr?
Bei genauerer Betrachtung des vorliegenden Drehkozepts kam allerdings zutage, dass der geplante Imagefilm zu detailliert die Abläufe im Archiv beschreibt. Es fehlten die Emotionen und ein gewisser Drive in der Story, damit es nicht ein Video wird, wie es sie schon zu Tausenden gibt.
Das Imagevideo sollte sich auch jemand gerne anschauen, der keine Ahnung davon hat, was ein Landesarchiv überhaupt macht. Statt das auf dem Silbertablett bereitliegende Konzept des Auftraggebers auszuführen, wurden Alternativen erarbeitet, Vorschläge gemacht, begründet, abgewogen, erklärt, zurückgekrebst und generell viel Fingerspitzengefühl im Umgang mit dem Auftraggeber bewiesen. Ein Aufwand, der sich gelohnt hat.
Realisiert im Frühjahr 2020.
Dieser Beitrag wurde zuerst auf der Multimedia-Plattform Digezz.ch publiziert.